Historisches

Ureinwohner

Die Ureinwohner der Kanarischen Inseln werden Guanchen, oder im Deutschen auch Altkanarier, genannt. Ursprünglich waren damit nur die Bewohner der Kanareninsel Teneriffa gemeint, da sich das Wort Guanche aus den Worten "Guan" für Mensch und "Chinet" für Teneriffa in der alten Sprache der Ureinwohner ableitet. Speziell auf Lanzarote werden die Ureinwohner Majos genannt. Man nimmt an, daß die ersten Menschen auf den Kanaren um 3..000 v. Chr. aus Nordafrika kamen. Aber auch Spuren aus Südwesteuropa wurden bei Ausgrabungen gefunden. Einige Worte des alten Guanche sind die gleichen wie im Berbischen. Ebenso wurden Schriften gefunden, die eine Verwandtschaft zur libysch-berbischen Schrift aufweisen.

Bis zur spanischen Eroberung lebten die Guanchen in einer Kultur, die der Steinzeit gleicht. Im Jahre 1402 begann die Eroberung der Kanarischen Inseln auf Lanzarote mit Jean de Béthencourt. Man geht davon aus, daß es damals auf Lanzarote etwa 1.000 Guanchen gab, und Béthencourt mit etwa 300 Kriegern dort eingetroffen sein soll.
Mit Gewalt wurden viele Ureinwohner versklavt, verschleppt oder umgebracht und die ursprüngliche Kultur wurde zu Grunde gerichtet. Da von den Eroberern viel zerstört wurde, ist einiges Wissen verloren gegangen. Die Sprache der Guanchen, das Guanche, ist nur noch mit wenigen Worten erhalten geblieben. Einge dieser Worte finden noch heute im kanarischen Sprachgebrauch oder in Namen Anwendung.

Die Guanchen lebten von Ackerbau und Viehzucht. Sie legten riesengroße Terrassenfelder mit Bewässerungsgräben an. Werkzeuge schufen sie aus Holz und Stein, da sie keine Metallverarbeitung kannten. Funde von Tongefäßen belegen, daß sie die Töpferei kannten. Es wurden Gefäße, Schüsseln, Teller und Tassen hergestellt, die mit Eisenoxid bemalt wurden. In Reisighaufen wurde der Ton mit recht niedrigen Temperaturen gebrannt.

Fische fingen die Altkanarier indem sie Dämme aus Stein am Ufer errichteten. Bei Flut gelangten die Fische hinter den Damm, wurden mit Saft von Wolfsmilchgewächse betäubt und anschließend eingesammelt.
Sie lebten in Stämmen, die von Königen regiert wurden. Auf einigen Inseln gab es mehrere Könige, auf Lanzarote gab es nur einen Stamm mit dem König Zonzamas. Wie heute noch der Palacio de Zonzamas Zeugnis ablegt, lebten die Ureinwohner in Höhlen, die Casas Hondas genannt werden.

Schon bei den Ureinwohnern wurde gefeiert. Der Tanz "Canario", der aus kleinen, schnellen Schritten besteht, stammt noch aus der Zeit der Guanchen. Der kanarische Ringkampf Lucha Canaria soll schon bei dem Erntedankfest der Majos, das Beñesmen genannt wurde, ausgetragen worden sein.

Einige Artefakte der Ureinwohner Majos sind erhalten geblieben. Es gibt Felsblöcke mit tiefen, parallelen Rillen, die Queseras. Wozu sie dienten ist nicht klar. Es wird vermutet, daß sie der Käseherstellung dienten. Daher kommt auch der Name Quesera, der im Spanischen eine Form zur Käseherstellung bezeichnet. Denkbar wäre aber auch eine rituelle Nutzung als Opferplatz. Außerdem wäre es möglich, daß dort Wolfsmilchgewächse zerrieben wurden, da die Majos den Saft zum Fangen von Fischen nutzen. Ziemlich sicher ist, daß die Queseras eine große Bedeutung gehabt haben müssen, weil die Fertigung ohne Metallwerkzeuge sehr aufwendig gewesen sein muß.

In Marokko gibt es ähnliche Gebilde, so daß man sie als einen weiteren Hinweis auf die Abstammung der Berber sieht. Heute sind noch drei Queseras erhalten: die Quesera de Zonzamas an der Straße zwischen Tahíche und San Bartolomé, die Quesera Guardilama im Weinanbaugebiet La Geria und die Quesera de Bravo im Malpaís zwischen der Lavahöhle Cueva de los Verdes und Jameos del Agua.

Auf Teneriffa oder Gran Canaria wurden Mumien der Guanchen gefunden, auf Lanzarote war diese Art der Bestattung nicht üblich. Hier wurden die Toten in Höhlen untergebracht oder in der Erde unter kleinen Steinhügeln beigesetzt. Schmuck, Arbeitsgeräte und Gefäße mit Nahrung für das Jenseits dienten als Grabbeilagen.