Historisches
Geschichte von Lanzarote
Geschichtlich wird angenommen, daß Lanzarote die erste Kanarische Insel war, die besiedelt wurde, da sie sehr nah an Afrika und Europa liegt. Man geht davon aus, daß bereits um 1100 v. Chr. die Phönizier auf Lanzarote waren. Bei den alten griechischen Philosphen und Schriftstellern wie Herodot, Homer, Platon und Plutarch wird von wunderschönen Orten, wie dem Garten der Hesperiden, berichtet, von denen man annimmt, daß die Kanarischen Inseln damit gemeint sind.
Die ersten historischen Aufzeichnungen, die auch die Bestimmung der einzelnen Kanarischen Inseln zulassen, sind von Pomponius Mela und Plinius dem Älteren. Letzterer gibt an, daß eine erste Expedition durch den König Juba II von Mauretanien erfolgte. In dieser Zeit entstand auch der Name Inseln der Glückseligen (Insulae Fortunatae).
Die Anwesenheit von Römern auf Lanzarote wurde durch archäologische Funde aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. belegt.
Nachdem das Römische Reich zusammengebrochen war, gerieten die Kanarischen Inseln zunächst wieder in Vergessenheit. Wiederentdeckt wurden sie daraufhin im Jahre 999 v. Chr. von Ben Farroukh. An den römischen Namen lehnten sich die Araber mit dem Namen Al Djezir al-Khalida (Glückliche Inseln) an.
Von Lissabon aus stach eine Flotte im Jahre 1336 in See, die das Ende der europäischen Welt erforschen wollte. Dabei entdeckte Lancelotto Malocello die Kanaren erneut und ließ sich auf Lanzarote nieder. Zu dieser Zeit herrschte König Zonzamas mit seiner Frau Fayna auf der Kanareninsel.. 1377 erreichte ein adeliger Festlandspanier mit Namen Martin Ruiz de Avendaño die Insel. Mit ihm soll Fayna eine Nacht verbracht haben, in der die Tochter Icó gezeugt wurde. Fayna und König Zonzamas hatten zwei Söhne, Tigufaya und Guanarame. Tigufaya wurde Thronfolger bis er mit seiner Frau und anderen Einwohnern 1393 verschleppt wurde. Danach bestieg Guanarame den Thron. Icó und Guanarame heirateten und bekamen den Sohn Luis de Guardafía. Dieser Sohn bekam eine Tochter, die Teguise hieß und der ehemaligen Hauptstadt, die damals Acatife hieß, ihren Namen gab. Sie heiratete Maciot de Béthencourt, den Neffen des bekannten Jean de Béthencourt. Ihm ist das kleine Fort auf dem Montaña de Guanapay in der Nähe der Stadt Teguise zu verdanken. Nachdem er nach Portugal zurückgekehrt war, erreichte er, daß die Insel in die Weltkarte von Angelino Dulcert mit dem Namen Insula de Lanzarotus Marocelus aufgenommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt soll die Insel Lanzarote ihren heutigen Namen bekommen haben.
Im Jahre 1402 startete Jean de Béthencourt unter König Heinrich III. von Kastilien eine Expedition zu den Kanarischen Inseln. Dabei ging es hauptsächlich um wertvolle Rohstoffe und Sklaven. Bei den Papagayo-Stränden im Süden Lanzarotes, die La Parranda Marinera de los Buchese, von den Guanchen Titeroygatra genannt wurden, ging er an Land. Dem Inselkönig Guardafía bot er Schutz vor den Spaniern und Portugiesen an, und überzeugte ihn so zu einer friedlichen Zusammenarbeit. Allerdings war das nur ein Vorwand, um die anderen Inseln erobern zu können. Dafür reichte jedoch seine Ausrüstung und seine Soldaten nicht aus, weshalb er sich aufs Festland zurück begab.
Der Soldat Gadifer de la Salle nutzte während dieser Abwesenheit die Insel Los Lobos als Stützpunkt. Durch einen Aufstand von Bertín de Berneval verlor Gadifer de la Salle seine Schiffe und verdurstete fast. Bertín de Berneval nahm Einheimische als Sklaven mit nach Spanien und die Einheimischen begannen mit dem Töten der Europäer. Gadifer suchte bei dem Guanchen Atchen Hilfe um seine Leute zu rächen. Dieser wollte aber selbst an die Macht und ließ den König Guardafía gefangen nehmen. Nachdem Guardafía die Flucht gelungen war, ließ er Atchen lebendig verbrennen. Guardafía wurde von den Geistlichen Béthencourts getauft. In diesem Zuge wurden auch viele Guanchen getauft, was sie damit zu Sklaven machte.
1404 kehrte Jean de Béthencourt nach Lanzarote zurück. Die Insel war erfolgreich unterworfen, so konnte er sich der Nachbarinsel Fuerteventura widmen. Der Neffe Maciot de Béthencourt wurde sein Stellvertreter und heiratete Teguise, die Tochter des König Gardafía.
Durch Benedikt XIII. wurde Rubicón erster Bischofssitz. Von Bischof Alfonso Sanlúcar de Barrameda wurde Maciot de Béthencourt bei der spanischen Krone für sein tyrannisches Verhalten angezeigt. Deshalb wurde 1430 der Besitz der bisher eroberten Inseln auf Befehl der Krone an Guillén de las Casas übergeben. Durch Erbschaft erlangte 1435 Fernán Peraza den Besitz. Zwei Jahre lang besetzten die Portugiesen auf Druck von Béthencourt Lanzarote, dann wurden sie vertrieben.
In diesen und den folgenden Jahren gab es immer wieder Überfälle von Piraten. Im Jahre 1618 ereignet sich der schlimmste Zwischenfall. Die Piraten Jabán und Solimán entdeckten in der Cueva de los Verdes, das Versteck der Guanchen, und konnten etwa 1.000 Einheimische gefangen nehmen. Sie wurden dann auf dem afrikanischen Sklavenmarkt verkauft.
In den Jahren 1730 bis 1736 ereigneten sich auf Lanzarote die schweren Vulkanausbrüche. Die Landschaft veränderte sich, was einstmals fruchtbar war, wurde nun von Lava überzogen. In dieser schweren Zeit wanderten viele Einheimische auf die anderen Inseln oder nach Südamerika aus. Eine weitere Katastrophe ereignete sich in den Jahren um 1768, als es zu einer Dürreperiode kam, die eine große Hungersnot zur Folge hatte. Auch in dieser Zeit wanderten viele der Bewohner aus. In den Jahren 1877 und 1878 war die Insel abermals von Wassermangel betroffen. Bei den Auswanderungen gingen einige der Bewohner nur zu den Nachbarinseln, einige aber wanderten bis nach Südamerika aus.
Im Gebiet von Tiagua ereignete sich 1824 ein weiterer Vulkanausbruch, der allerdings nicht mit der Katastrophe des vorhergehenden Jahrhunderts vergleichbar war. Einige Jahre später, 1872, wurde Lanzarote von einer Reblausplage befallen, die den Wein der Insel fast vollkommen zerstörte. Das war ein schwerer Schlag für die Menschen, da der Weinanbau bis dahin einen sehr hohen Stellenwert hatte.
1852 wurden die Kanarischen Inseln von Isabelle II zur Freihandelszone erklärt. Das brachte auch Lanzarote einen kurzfristigen wirtschaftlichen Aufschwung, obwohl es immer wieder von Katastrophen heimgesucht wurde.
Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde vom ersten und zweiten Weltkrieg und der anschließenden Diktatur General Francos geprägt. Die Wirtschaft Lanzarotes verbesserte sich mit dem Aufkommen der Touristen in den 1960er und 1970er Jahren. Nach dem Tode Francos im Jahr 1975 führte König Juan Carlos die Demokratie ein. 1982 erhielten die Kanarischen Inseln den Autonomiestatus und teilten sich in die Provinzen Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria auf.
Heute ist nicht nur auf Lanzarote, sondern auf allen Kanarischen Inseln, der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig.