Kleinsten der Kanaren
La Graciosa
La Graciosa bedeutet im Deutschen "Die Anmutige". Sie ist die einzige bewohnte Insel des Chinijo-Archipels, das nördlich von Lanzarote liegt. Ihren Namen soll sie von Jean de Béthencourt erhalten haben, der die ersten Inseln, die er sah La Graciosa und Alegranza nannte. Sie hat eine Fläche von etwa 30 Km² und gehört zur Gemeinde Teguise. Im Jahre 1402 wurde die Insel von Jean de Béthencourt auf ihren Namen getauft. Erst um 1876 wurde die Insel besiedelt, als eine Fischfabrik, in der der Fisch haltbarer gemacht werden sollte, gebaut wurde. Die Amerikaner wollten La Graciosa im Jahre 1898 für 99 Jahre von der spanischen Regierung als Fischereibasis pachten, dazu kam es jedoch nie. Das Inselchen gehört seit 1986 zum Naturpark des Chinijo-Archipels.
Auf der gesamten Insel gibt es keine asphaltierten Straßen und dadurch auch keinen Verkehrslärm. Mit der Fähre, die von Orzola nach La Graciosa fährt, können keine Autos mitgenommen werden, aber es gibt Taxis auf der Insel. Die Überfahrt nach La Graciosa erfolgt mit einer kleinen Personenfähre der Lineas Maritimas Romero.
Touristisch hat das Inselchen nicht viel zu bieten, aber Ruhesuchende und Naturfreunde finden ein wahres Paradies.
Caleta del Sebo ist die Hauptortschaft und lebt hauptsächlich vom Fischfang und vom Tourismus. In dem Örtchen gibt es alles, was man zum Leben benötigt: Lebensmittelgeschäfte, Bars, Restaurants, einen Bäcker, einen Metzger, eine Post, eine Bank, eine Apotheke, eine Schule und einen Arzt. Für Urlauber gibt es zwei kleine Pensionen. Hier hat man außerdem die Möglichkeit ein Fahrrad zu mieten, wenn man die kleine Insel per Rad erkunden möchte. Am Strand Playa del Salado, der sich südlich des Ortes befindet, liegt ein Campingplatz, der mit sanitären Anlagen ausgestattet ist.
Pedro Barba ist ein weiterer Ort im Osten von La Graciosa, der nach einem Abenteurer benannt wurde. Dieser rief sich zum König der Kanarischen Inseln aus, nachdem er sich dort niedergelassen hatte. In Pedro Barba gibt es nur eine handvoll Ferienhäuser von Bewohnern der anderen Kanarischen Inseln, die meistens nur im Sommer bewohnt sind. Man erreicht diesen Ort nur per Boot oder über Pisten.
Auf La Graciosa gibt es keine Quellen, deshalb wird das meiste Trinkwasser mit einem Schiff oder durch eine Pipeline, die die Insel mit Lanzarote verbindet, herangeschafft. Im Hafen von Caleta de Sebo gibt es allerdings auch eine kleine Meerwasseraufbereitungsanlage.
Einen großen, weißen Sandstrand, die Playa Las Conchas, findet man im Norden, am Fuße des Bergs Montaña Bermeja. Von hier hat man einen wundervollen Blick auf die unbewohnte Insel Montaña Clara. Etwa zwei Kilometer entfernt liegt der Strand Playa Lambra, an dem das Baden ungefährlicher ist. Zwei weitere, badetaugliche Strände befinden sich im Südwesten an dem Berg Montaña Amarilla. Sie heißen Playa de la Cocina und Playa de la Francesa. Hier kann es im Sommer schon recht voll werden.
In der Mitte von La Graciosa befinden sich die höchsten Erhebungen, Las Agujas Grandes mit 266 Metern und Las Agujas Chicas mit 257 Metern. Im Inselinneren, in der Nähe von Caleta del Sebo, liegt der Berg Montaña del Mojon, der 188 Meter hoch ist und einen etwa 70 Meter tiefen Krater aufweist. Er ist nach Las Agujas Grandes und Las Agujas Chicas die dritthöchste Erhebung der Insel. Danach folgen Montaña Bermeja mit 157 Metern und Montaña Amarilla mit 172 Metern.